Maria Montessori
Pädagogik zwischen Katholizismus und Naturwissenschaft
Für Inhaber des Kultursemestertickets ist die Veranstaltung gebührenfrei.
Die italienische Ärztin Maria Montessori (1870-1952) entwickelte die berühmte, nach ihr benannte Pädagogik auf der Grundlage medizinisch-naturwissenschaftlicher Methoden der Kinderbeobachtung. Insofern ist die Montessori-Pädagogik ein klassisches Beispiel säkularer Erziehungswissenschaft der Moderne. Und doch ist Montessoris Werk durchzogen von Bibelzitaten und ständigen Verweisen auf die Liturgie der Katholischen Kirche. Klar ist: Die Naturwissenschaftlerin Montessori war zugleich tiefgläubige Katholikin, zeitlebens war sie aktives Mitglied ihrer Kirche; sie wurde katholisch getauft und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem katholischen Friedhof von Noordwijk aan Zee. Ihr Katholizismus war für sie kein Widerspruch, sondern vielmehr die nötige Ergänzung zu ihrem positivistischen Wissenschaftsverständnis. Besonders gut zu erkennen ist das im Argumentationsgang ihres bekanntesten Buches "Kinder sind anders" (it. Il segreto dell'infanzia) aus dem Jahr 1936, das 1952 erstmals ins Deutsche übertragen wurde.