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»Eugenische Phantasmen«

Zur Vorgeschichte und Nachgeschichte der »Euthanasie«-Morde an Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen im Nationalsozialismus

Pädagogisches Argumentieren: Erziehung nach Auschwitz heute

In ihrer Studie »Eugenische Phantasmen — Eine deutsche Geschichte« unternimmt Dagmar Herzog den Versuch, eine Geistesgeschichte kognitiver Beeinträchtigung zu schreiben. Sie zeichnet die Debatten nach, die in den letzten 150 Jahren in Deutschland über den Wert behinderten Lebens geführt wurden. Im Zentrum steht dabei das eugenische Denken, das in der Zeit des Nationalsozialismus mit der NS-»Euthanasie« zu einem unvorstellbaren Massenmord geführt hat. Dessen komplexe Vorgeschichte und erstaunlich lange Nachgeschichte nimmt Herzog in den Blick. Die Eugenik zu verlernen, hat sich in Deutschland als ein außerordentlich zäher Prozess erwiesen, der bis heute nicht abgeschlossen ist.

Dagmar Herzog schildert die immer wiederkehrenden Konflikte über die Deutung von Fakten und die daraus zu ziehenden praktischen Konsequenzen. In diesen sowohl politisch als auch emotional hoch aufgeladenen Auseinandersetzungen vermischten sich Konzepte aus Medizin und Pädagogik mit religiös-theologischen Vorstellungen, aber auch mit solchen über Arbeit und Sexualität. In ihrem Vortrag beleuchtet Dagmar Herzog Aspekte dieser Geschichte und geht dabei auf den ersten Tatort der NS-»Euthanasie« in Grafeneck auf der Schwäbischen Alb ein.

Kooperation mit:
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem kulturpädagogischen Projekt »Grafeneck-Münster/1940-heute« statt, das von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Grafeneck durchgeführt und in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert wird.