Zum Umgang mit der "stillen Mitte"
Vortrag und Diskusison mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle
Die öffentliche Diskussion politischer Fragen scheint sich immer mehr zu polarisieren
zwischen lauten Extremen. Die breite Mitte der Gesellschaft ist in diesen Debatten kaum
präsent. Es zeichnet sich ein Bild der Situation in Deutschland von Disruption, Frustration
und Pessimismus. Vor allem in zwei Teilbereichen der Gesellschaft, in den Gruppen, die soziologisch als die "Pragmatischen" und die "Enttäuschten" beschrieben werden, geht zunehmend Vertrauen in demokratische Akteur:innen und Institutionen verloren. Lösungen für die multiplen Probleme werden von diesen nicht mehr erwartet.
Das ist ein Einfallstor für populistische Parteien, die die Sehnsucht nach radikalen Alternativen bedienen, ohne selbst konkrete Lösungsvorschläge zu haben. Das alles führt zu einem hohen Druck auf das demokratische politische System in Deutschland. Zwei Herausforderungen werden erkennbar: Die "stille Mitte" muss als politisches Gewicht wieder wirksam und hörbar gemacht werden. Die zuletzt wenig gehörten Gruppen, deren Stimme im öffentlichen Diskurs nicht ausreichend wahrgenommen wird, müssen wieder stärker in den Blick genommen werden. Auch müssen die politischen Ränder, diejenigen, die von den Parteien der Mitte und staatlichen Institutionen nichts mehr erwarten und ihre Zuflucht in populistischen Parteien gesucht haben, für die politische und gesellschaftliche Mitte zurückgewonnen werden.
Welche konkreten Vorschläge gibt es dazu? Und können auch Organisationen wie die Kirchen dabei einen Beitrag leisten?
Kooperation mit:
Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster; "Gegen Vergessen – Für Demokratie" e.V., Berlin