Tatort NRW
Gesellschaftsbilder und gesellschaftliche Konfliktlagen in westdeutschen TV-Krimiserien der 1960er bis 1990er Jahre
Krimis gehören seit vielen Jahrzehnten zu den populärsten Formaten im deutschen Fernsehen. Mit der Reihe „Stahlnetz“ entstand bereits in den 1960er-Jahren eine sehr erfolgreiche Kriminalserie in der Bundesrepublik. Seit 1970 strahlt die ARD die "Tatort“-Serie aus, die bis heute ein Millionenpublikum erreicht.
Neben genretypischen Motiven und Konstellationen werden in diesen Krimis immer wieder gesellschaftlich aktuelle Themen und soziale Konfliktlagen in Szene gerückt. In Szenerie und Handlung lassen sich immer wieder zeittypische Gesellschaftsbilder erkennen.
Die Tagung fragt an diesem Beispiel nach dem historischen Quellenwert fiktionaler Filme. Ziel ist es, einen kritsch-konstruktiven Umgang mit Filmen als historischer Quelle zu vermitteln. Aus
kultur-, sozial- und politikgeschichtlicher Perspektive werden ausgewählte westdeutsche Fernsehkrimis der 1950er bis 1990er Jahre auf die in ihnen vermittelten Gesellschaftsbilder hin analysiert. Besonders im Blick ist dabei das nordrhein-westfälische Ruhrgebiet als Ort der Handlung.
In der Analyse eröffnet sich eine Fülle möglicher Fragen: Welche gesellschaftlichen Bilder werden vermittelt, welche sozialen Gruppen geraten in den Blick? Um welche kriminellen Handlungen geht es und inwieweit spiegeln diese gesellschaftliche Konflikte der Entstehungszeit der TV-Serien? Wie werden
Themen wie Armut und Reichtum, soziale Devianz, Geschlechterbilder, Migration, Rechtsextremismus, Alkohol und Drogen oder auch der sozioökonomische Strukturwandel im Ruhrgebiet thematisiert?
Die Tagung richtet sich an Studierende der Geschichtswissenschaft, die auch eigene Beiträge zum Seminar leisten werden sowie an andere fachlich Interessierte.
Kooperation mit:
Historisches Seminar, Universität
Münster; LWL-Medienzentrum für
Westfalen, Münster