Wandel der Öffentlichkeit und die Öffentlichkeit Gottes
Politisch-theologische Perspektiven
Wir erleben eine tiefgreifende Transformation der Öffentlichkeit: Alles scheint erreichbar, alle Informationen abrufbar, alle Beiträge beinahe in Echtzeit verfügbar. Gleichzeitig ist die Kommunikationskultur zunehmend fragmentiert, emotionalisiert und von digitalen Plattformen geprägt. Die scheinbare Teilhabemöglichkeit im digitalen Raum wirkt demokratisch. Doch ist es das wirklich? Was bedeutet Öffentlichkeit heute, wenn Räume der Kommunikation eher als Echokammern denn als Diskursräume funktionieren? Wenn schwächere Stimmen kaum Gehör finden oder kaum Gewicht haben? In einer Zeit, in der sich Öffentlichkeit in »Mini-Öffentlichkeiten« zersplittert, Macht sich konzentriert und publizistische Autorität schwindet, stellt sich mit neuer Dringlichkeit die Frage: Gibt es noch eine gemeinsame Öffentlichkeit, die Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt trägt? Die Tagung fragt, wie Öffentlichkeit heute funktioniert und was in ihr fehlt, wenn scheinbar nichts fehlt. Sie nimmt die gegenwärtigen Krisen und Strukturverschiebungen öffentlicher Kommunikation zum Ausgangspunkt und erkundet Möglichkeiten einer theologischen Reflexion und Intervention: Welche Ressourcen bringen Theologie und Glaube in diese Debatte ein? Welche normativen Maßstäbe, welche symbolischen Formen, welche Traditionen öffentlicher Gottesrede können zu einer Neuformatierung des öffentlichen Raums beitragen?