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Gerhard Staufenbiel

SINNENWELT - SEELENWELT  Zeichnungen 1991 - 2009

2. November - 20. Dezember 2009

© Gerhard Staufenbiel

Der 1938 in Magdeburg geborene und seit dreißig Jahren in Paderborn lebende Zeichner Gerhard Staufenbiel hat 1976 sein Thema gefunden: den menschlichen Schädel. In ihm konzentriert sich für ihn das Menschliche, überlagern sich Kopf und Schädel, kommen Leben und Tod zusammen. Von den »bloßen äußern Einwirkungen der Sinnenwelt« und »den innern unzähligen der Seelenwelt« auf die »geballten Gehirnkugel« spricht Jean Paul, dessen Roman »Selina« (1825) das Thema der Ausstellung entlehnt ist.    

Seit Ende der neunziger Jahre erweitert Staufenbiel sein Vokabular um Wirbelsäule und Brustkorb bis hin zur ganzen Gestalt, kulminierend in den Kreuz-Figuren. Der Zeichner Staufenbiel sieht seine Zeichnungen zu literarischen Werken nicht als Illustrationen, sondern als eigenständige Interpretationen, die keine definitiv endgültige Antwort geben.

In unserer Ausstellung, die 86 Zeichnungen der Jahre 1991 bis 2009 umfasst, bilden Ausschnitte aus drei größeren Zyklen den Schwerpunkt. Die »Scardanelli«-Zeichnungen beziehen sich auf die zweite Lebenshälfte Friedrich Hölderlins, die der entmündigte Dichter, physisch erschöpft und psychisch zerrüttet, im Tübinger Turmzimmer über dem Neckar verbrachte. Hölderlins eigenwilliger Interpretation der Christusgestalt in den von ihm so genannten »Gesängen«, »Der Einzige« und »Patmos« folgt der ab 2006 entstehende Zyklus. In der Reihe »Requiem« zum gleichnamigen Gedichtzyklus der Dichterin Anna Achmatowa geht es um die schrecklichen Erfahrungen einer russischen Frau und Mutter im stalinistischen Terrorregime.

Die Ausstellungseröffnung ist am
Mittwoch, dem 11. November 2009 um 20 Uhr

mit einer Einführung von
Prof. Dr. Thomas Sternberg

Musik:
Ulrike Mai-Schier, Oboe

Wir laden herzlich ein
Prof. Dr. Thomas Sternberg