»Russische Spezialitäten«

»Russische Spezialitäten«
Lesung mit dem Autor Dmitrij Kapitelman
»Seit dem Krieg weiß ich überhaupt nicht, was Sprache eigentlich ist. ... Ich trage eine Sprache wie ein Verbrechen in mir und liebe sie doch, bei aller Schuld.«
Zutiefst politisch schreibt Dmitrij Kapitelman in seinem neuen Roman über Familie und die (Un-)Möglichkeit der Verständigung in Zeiten alter und neuer Kriege: Eine Familie aus Kyjiw verkauft russische Spezialitäten in Leipzig. Wodka, Pelmeni, SIM-Karten, Matrosenshirts – und ein osteuropäisches »Zusammengehörigkeitsgefühl«. Doch letzteres ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht mehr zu haben. Die Mutter steht an der Seite Putins. Und ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, aber auch keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt an dieser Situation. Klug ist es nicht von ihm, mitten im Krieg in die Ukraine zurückzufahren. Aber was soll er tun, wenn es keinen anderen Weg gibt, um die Mutter vom Faschismus und den russischen Fernsehlügen zurückzuholen?
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kyjiw geboren, kam im Alter von acht Jahren als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes Buch »Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters«, für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. 2021 folgte »Eine Formalie in Kiew«, für das er mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet wurde.
Dmitrij Kapitelman Autor, Berlin
Zusammenarbeit mit Institut für Slavistik, Universität Münster
Zur Anmeldung: »Russische Spezialitäten«