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Familie Höss in Auschwitz

Familie Höss in Auschwitz

Film und Gespräch

Ein dumpfes Dröhnen begleitet die Familie in den Schlaf. Es wummert, faucht, zischt und knallt. Es sind die Geräusche einer Fabrik, die Tag und Nacht produziert. Nur: Diese Fabrik produziert Leichen. Die Familie ist die Familie von Rudolf Höß, dem Lagerkommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz. Familie Höß lebt ein bürgerliches Leben. Sie erschafft sich ein Paradies mit blühendem Garten, sommerlichem Vergnügen im Pool und Baden im Fluss. Der Film liefert eine nüchterne Schilderung des Alltags von Rudolf Höß, seiner Ehefrau Hedwig und den fünf Kindern. Die Gleichzeitigkeit des Grauens und des Familienidylls ist zutiefst verstörend.

Der mit zwei Oscars ausgezeichnete Film »The Zone of Interest« schlägt ein neues Kapitel in der Erinnerungskultur auf, in dem er die Zuschauer:innen in den Abgrund unserer Zivilisation hineinführt. Aus der Perspektive der Täter:innen zeigt er, dass diese ein bürgerliches Idyll leben können. Er stellt die Frage danach, wie es Menschen möglich sein kann, in direkter Nachbarschaft zu einer Tötungsfabrik zu leben und jegliches Gefühl für das absolute Grauen, das sich vor ihren Augen und in ihrer Verantwortung abspielt, zu verlieren.

Was bedeutet es für unser Verständnis von Menschlichkeit und Geschichte, dass Täter:innen gleichzeitig liebevolle Familienmitglieder sein konnten? Wie beeinflusst dieses Wissen unser Verständnis von Moral und Veratwortung heute? An diesem Abend werden Filmsequenzen gezeigt und einige Themen des Films im Gespräch vertieft.

Ludger Hiepel Theologe und Altorientalist, Beauftragter der Universität Münster gegen Antisemitismus, Münster

Stefan Querl Historiker, Beauftragter gegen Antisemitismus der Stadt Münster, Leiter des Geschichstorts Villa ten Hompel, Münster

Dr. Johannes Sabel Beauftragter des Bistums Münster für die Beziehungen zum Judentum, Direktor Akademie Franz Hitze Haus, Münster

Zur Anmeldung: Familie Höss in Auschwitz